Lyrisch Ich – Ein Gedicht über Liebe, Sinn- und Vergänglichkeit

Lyrisch Ich – Ein Gedicht über Liebe, Sinn- und Vergänglichkeit

Lyrisch Ich

von Jacob Wohllebe

 

Warum?

Worin liegt der Grund

der grundlegend Sinn und Zweck

der sich in allem verbirgt und -steckt

In Leben, Liebe, Leid

In Leidenschaft?

 

Blick und Lächeln, dein Gesicht

Nimmer nie vergess ichs nicht

Könnt ichs ein letztes Mal ansehen, -fassen

Doch wüsst ich es

Könnt ichs

Loslassen

 

Ach, hab alles versucht

Ja, selbst im Glauben gesucht

Doch nichts konnt es lösen

Und niemand mich erlösen

Warum sollte den auch jedwede Macht

Wenn sie das Leid doch erdacht?

 

Aber beenden, -greifen

Kann ich es nicht

So nah und doch so fern

Umso ferner halt ich dich

Umso näher gehst du mir

Und so halt ich daran fest

 

Mit festem Griff

Der Wille schwankt

Halt ich mein Schicksal in der Hand

Dolch und Strick, das tödlich Gift

Ewige Erlösung, ihr süßes Angebot

Sein Ziel es trifft

 

Ich bin tot

 

Nanu?

Was ist passiert

Weder gleißend Licht

Noch finstre Nacht

Schlummre ich

Oder bin erwacht

 

Kann kaum hören, fühlen, sehen

Mich wegwünschen, gar -gehen

Keine Leere, Kein Ort

Nur leeres Wort

Auf einst leerem Papier

Und doch bin ich hier!

 

Kann, oh kann es sein

Kann zwar nicht

Doch will ich brüllen, schrein

Wer, nein!

Was bin ich?

Das lyrisch Ich!

 

Bin Poesie, bin ein Gedicht

Des Schöpfers schöne Geschicht

Mein Leid nur Schall und Rauch

Nur Stift und Blei

Nur der Versuch eines Verstands

Sich zu verstehen

 

Endlich bin ich frei!

 

Oh, großer Autor, magst helfen dabei

Zu erkennen was der Sinn nun sei

Mich trifft der Schlag!

Das wird er nie!

Ist er doch Ursprung all der Qualen

Der endlos vielen Fragen

 

Mein Mörder er ist, ja ganz allein

Ich muss mich von ihm befrein

Von nun an werd ichs ihm zeigen!

Aus mit den räudigen Reimen

Schluss mit den Wortspielereien

Weg mit dem geschwollenem Gerede

Ich will mehr sein, als 6 Verse mal 15 Strophen!

Siehst du, oh großer Autor! Ich pfeif auf dich und deine Machtkomplexe! Ich mach ab jetzt was ich will. Und du kannst nichts dagegen unternehmen.

Na, wer lacht jetzt?

 

Er alleine lacht

Noch während er diese Zeile schafft

Für immer verloren in seiner Finsternis

Werde ich nie über meinen Schatten spring

Trotz der Erkenntnis

Was ich bin

 

Ein Sklave bin ich und nichts weiter…

 

Weiter und immer weiter

Unerbittlich schreit ich voran

Schon anfangs wenig heiter

Jetzt voll Angst und Bang

Kann das Ende des Gedichts förmlich sehen

Und somit mein erneutes Vergehen

 

Ich will nicht, dass ich noch einmal sterbe!

Nun da ich weiß, dass ich nirgendwohin zurückkehre

Kein weißes Licht, keine schwarze Leere

Nur schwarze Buchstaben auf weißem Papier

Bald nicht mehr hier

Naja, vielleicht werd ich mal gelesen, oder sogar rezitiert…

 

Jetzt versteh ich den Sinn, es geht gar nicht drum wer Ich bin!

 

Ja, Sinn liegt nicht in mir

Sondern in dir

Oh Leser, für dich ich existiert

Kann zwar nicht greifen, aber ergreifend sein

Nicht denken, aber Gedanken beflügeln

Hab Anfang und Ende, doch durch dich kann ich überdauern

 

Und so geh ich und bin zufrieden zu

Ende

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