Die Teilzeitbriten – Londonfahrt 2018

Die Teilzeitbriten – Londonfahrt 2018

Klassenfahrten sind wie Lichtblicke in einem sonst so trostlosen Schuljahr eines Schülers. Sie bringen Spaß und Schwung in den sonst so langweiligen Unterricht und vor allen Dingen, wenn es in so ein spannendes Land für fast eine ganze Woche und in so eine berühmte Stadt geht, hellt das die Stimmung der Schüler immens auf.

Wie jedes Frühjahr fand vom 11.3 – 16.3. die große Klassenfahrt der 9er nach England statt. Am Sonntagabend fanden sich die Schüler 22:00 Uhr am Mühlhäuser Bahnhof zusammen, voll bepackt und mit großen Erwartungen auf die Reise. Mächtig aufgeregt verließen sie gegen 22:30 die besorgten Eltern und starteten in Richtung Calais in Frankreich, wo sie gegen 10 Uhr mit der Fähre nach Dover übersetzen würden. Die Fahrt dorthin war dementsprechend recht laut und die einzelnen Verzweifelten, die doch sehr müde waren, wachten alle paar Stunden durch die Pausendurchsagen der Busfahrer auf. Darunter unsere tapferen Lehrer Frau Kurz, Frau Landmann, Frau Möller, Frau Nebelung, Frau Stedefeld und Frau Sturm.

Ca. 11:30 Uhr setzten die Busse in Dover an, was für seine wunderschönen Kreidefelsen bekannt ist, 9a und 9c in dem einen, 9b und 9d in dem anderen Bus. Darauf besuchten sie Canterbury, um ihre imposante Kathedrale zu bestaunen, doch die meisten konnten dem Bauwerk nicht genügend Beachtung schenken, was wohl mit dem Schlafmangel zu begründen war, der nun ein stetiger Begleiter der Kinder die ganze Reise über werden sollte. Trotz dessen wurde das doch recht gute Wetter in der vor dem Besuch angesetzten Freizeit ausgiebig genutzt beim Kaufen von Souvenirs oder beim Flanieren durch die schmalen Straßen. 16:00 Uhr machte sich die Brigade zu einem kleinen Vorort Londons auf, Eltham, um dort von den Gastfamilien empfangen zu werden. Wie jetzt jeden Tag sollten sie 8:00 Uhr an ihrem Standort sein und 19:00 Uhr wieder von ihren Gastgebern abgeholt werden, also nichts mit ausschlafen.

Am ersten Tag machten sie eine Stadtrundfahrt mit einer sehr freundlichen, und vor allem langsam und deutlich sprechenden Engländerin und einem ebenso höflichem Engländer. An einigen Stellen wurde gehalten, damit die Schüler die geschichtsträchtigen Sehenswürdigkeiten fotografieren konnten (leider war der Elizabeth Tower, im Volksmund auch Big Ben, unter einem Baugerüst versteckt). Die Kinder konnten außerdem sehen, wie wirr der Londoner Verkehr ist und dass er viele Tücken mit sich bringt. Einer Tücke fiel einer der Busse zum Opfer, denn ein wütender Motorradfahrer fuhr ihnen von hinten auf, aber keiner hat großen Schaden davongetragen, nur das Gemüt des Motorradfahrers war etwas überhitzt. Dafür konnte jeder Schüler einen britischen Wutanfall miterleben, ein ungeplanter Blickfang.

Nach ein paar Stunden Freizeit trafen sich alle am Tower of London, in dem die weltberühmten Kronjuwelen zu sehen sind. Die Schüler durften selbstständig den Gebäudekomplex erkunden, die Attraktionen bewundern und danach in den Shops eine Kleinigkeit erwerben, wobei wieder das Wetter mitspielte. Am Mittwoch, dem sonnigsten Tag der Woche, konnten die Neuntklässler zwischen zwei beeindruckenden Museen wählen, dem Natural History Museum und dem Science Museum, die übrigens kostenlos sind und verschiedene Höhepunkte bereithielten, unter anderem ein Blauwalskelett oder mehrere an der Decke hängende Flugzeuge. Darauf wurde der Ort Windsor mit dem riesigen Schloss, in dem bald eine königliche Hochzeit stattfinden soll, besucht. Dort durften sich die Schüler nach den Klassenfotos wieder frei bewegen und die Natur um das Schloss genießen oder sich mit Süßigkeiten und Getränken eindecken.

Am letzten Tag der Reise mussten die Schüler schon zu einer wahrlich unchristlichen Zeit mit gepackten Koffern am Bus stehen, 7:30 Uhr, und sich von den liebgewonnenen Familien verabschieden. Doch die Stimmung hellte sich mit dem Besuch bei Madame Tussauds wieder auf, da es den Neunern die einmalige Möglichkeit gab, mit ihren Lieblingsstars Selfies zu machen, ohne von Bodyguards weggedrückt zu werden. Danach kam das große Highlight, auf das sich schon alle gefreut und in der alle etwas geplant hatten, die sechsstündige Freizeit, in der sie sich in ganz London frei bewegen durften. Viele waren auf der großen Einkaufsmeile in der Oxfordstreet, andere am Gleis 9 ¾, wieder andere gingen auf Tuchfühlung mit Sherlock Holmes und besuchten sein Haus mit Museum und einige begaben sich zum Londoner Dungeon, in dem die Geschichte Londons mit Grusel aufgeführt wurde.

Alle trafen sich am frühen Abend am London Eye, das die Schüler im Verlauf der Wartezeit auf dem Bus rot angeleuchtet bestaunen konnten. 20:30 Uhr machten sie sich wieder Richtung Heimat auf und erreichten 23:00 Uhr die Fähre. 13:00 Uhr konnten die erleichterten Eltern ihre erschöpften Teilzeitbriten wieder umarmen, die Samstag ordentlich ausschlafen wollen würden.

Und wie jedes Jahr war die Fahrt ein Erfolg auf ganzer Linie und die Schüler konnten Erfahrungen sammeln, ihre Sprachkenntnisse verbessern und neue Freunde finden. Wir wünschen schon einmal den nächsten Neunern auf dieser atemberaubenden Fahrt viel Spaß und nette Gastfamilien, wie sie die jetzigen gehabt haben.

 

Nora Nelson

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